Dienstag, 2. Juni 2009

Snart er det slutt

Die letzten 3 Wochen haben angefangen...
Noch kein Grund, schon sentimental zu werden, aber bald. Jetzt habe ich eh noch Unikram zu tun, aber es regnet sowieso 26 Stunden am Tag, das macht also nix. Das führt sogar dazu, dass man alles viel positiver sieht. Wenn es zwischenzeitlich mal nur ein paar Tropfen nieselt, hört man "guck mal, es regnet gar nicht mehr, welch schönes Wetter. Lasst uns grillen!". Sonst würde man sagen "aah es fängt an zu regnent, schnell rein gehen". Klar, Sonne wär jetzt schon schöner (könnt man gar nicht mehr schlafen), aber der Regen repräsentiert jedenfalls nicht das ganze letzte Jahr.

Eigentlich möchte ich ja hier bleiben, aber zum Glück hat sich mittlerweile doch einiges angesammelt, auf das ich mich freue in der Heimat. Das meiste hat mit günstigen Preisen und Wetter zu tun. Und Vollkornbrot! Und Schwarztee ohne schwarz. Ein Rolladen vor dem Fenster, eine harte Matratze. Döner! Am Rheinufer liegen, im See baden (Fjord geht ja auch, aber nicht so lang..). Und so manche Gewohnheiten vermisst man ja doch, Autobahnlärm, Menschenmengen, unfreundliche Busfahrer (nee jetzt hört's aber auf).

Aber bis dahin bleibt ja noch was Zeit. Ein guter Moment, um noch schnell die angekündigte Fortsetzung der lustigsten norwegischen Wörter zu präsentieren:


Heute: Norges morsomste navn (= Norwegens lustigste Namen)

Gutter (= Jungs)

Morten
Tore
Sondre
Sindre
Stein
Steinar
Steingrim
Erlend
Anders
Asbjørn
Torbjørn
Geir
Torgeir
Frode
Odd
Bjarne
Snorre
Jarle
Leidulf


Jenter (= Mädels)

Bente
Solveig
Sigfrid (ja, wirklich weiblich)
Åse
Gerd (ja, auch)
Gerd-Anne (besonders toll)
Mette
Siv
Sissel

Samstag, 2. Mai 2009

Trondheim

Hier scheint ja nicht mehr viel zu passieren im Norden, der Aktualität des Blogs nach zu urteilen. Stimmt aber gar nicht, hier passiert so viel, dass ich keine Zeit zu schreiben hab. Jetzt habe ich auch nur deswegen Zeit, weil ich eigentlich einen Vortrag vorbereiten, ein Protokoll schreiben und lernen muss.
Es vergeht die Zeit so schnell, dass es schon wieder hell draußen ist, fast schon wie neulich im August. Selbst wenn ich zwecks effektiver Zeitnutzung die Nacht durchmachen wollte, würde das bald schwierig werden, da es dann keine Nächte mehr gibt. Jedenfalls sind die nicht mehr so offensichtlich.

Letztes Wochenende habe ich mich endlich bei Torsten revanchiert und ihn in Trondheim besucht. Die erste norwegische Stadt, die ich sah, die größer ist als Tromsø. Aus dem noch verschneiten Norden kam ich in eine sommerliche Großstadt, die sofort ein heimatliches Gefühl auslöste. Es gibt dort viele große Häuser, diese schönen Altbauten in der Innenstadt, viel mehr Buslinien und mehr Menschen. Es wirkte auf mich ein bisschen wie Mainz.





Nicht nur die erste norwegische Großstadt erlebte ich an diesem Wochenende, sondern auch eine echte Hüttentour. Der Klettersteig, den wir eigentlich auf dem Weg zu Hütte erklimmen wollten, wird scheinbar einmal im Jahr gewartet und restauriert, warum also nicht genau an diesem Tag. Wir steckten schon in Kletterausrüstung, da wurden wir von einem schwedischen Klettersteig-Restaurierer freundlich an der Benutzung gehindert.
Aber wir hatten ja noch den herkömmlichen Wanderweg als backup, der durch Sonne und Wald zum Gipfel führte. In T-Shirt stapften wir von dort durch tiefen Schnee zur Hütte, die ein bisschen versteckt in einem Tal liegt.
Die Axt zum Holzhacken war kaputt, aber nach ca. 2 Stunden hatten wir aus den klammen Holz-Resten die wir vorfanden ein Feuer anbekommen. Dank der lange andauernden Sonne hatten wir es nicht eilig und waren nicht sofort auf die Wärme eines Feuers angewiesen. Zum Wasser kochen war es aber doch hilfreich.
Kaum noch verwunderlich war, dass die meisten der Einträge im Gästebuch dieser ur-norwegischen Hütte von Austauschstudenten, vorwiegend deutschen, stammten.







Unglaublich war die Rückreise nach Tromsø. Um ein bisschen was zu sehen, nahm ich den Zug, der so weit wie möglich in den Norden fährt, das ist bis Bodø. Von Trondheim nach Bodø sind es 10 Stunden, und entsprechend häuslich eingerichtet ist der Zug. Ich habe für umgerechnet ca. 35 Euro nicht viel erwartet, das entspräche in Deutschland vielleicht einem Wochenendticket für Bummelzüge mit 8 mal umsteigen für einmal quer durchs Land. Einen ICE bekäme man dafür nicht so leicht. Aber einen bonzigen Norweger-Zug. So stelle ich mir die Züge von vor hundet Jahren vor. Riesige Polstersessel, Gardinen, Holz, Teppichboden, mehr Beinfreiheit als man Beine ausstrecken kann. Die Sessel kann man so weit nach hinten stellen, dass man fast liegt und wirklich schlafen kann, und man braucht nicht seinen Hintermann zu fragen, ob man den Sitz zurückstellen darf, der muss dafür noch nichtmal seine Zeitung einklappen, wenn er es überhaupt mitbekommt. Die 10 Stunden vergingen viel zu schnell.

Und in Tromsø war über das Wochenende der Schnee auf den Straßen weggetaut, man kann wieder vernünftig Fahrrad fahren. Bis die großen Schneehaufen an den Straßenrändern weg sind, kann es noch eine Weile dauern.

Donnerstag, 19. Februar 2009

Norges morsomste ord

= Norwegens lustigste Wörter - aus der Sicht der deutsch-sprachigen.

Norwegisch ist nicht schwer. Oft muss man einfach englisch und deutsch mischen, es melodiös aussprechen und es kommt norwegisch heraus.
Hier ein kleiner Vokabel-Einblick in die Sprache der Norweger.

unnskyld (sprich: ünnschüll) - Entschuldigung
boller - Brötchen
hallomann - Ansager, Sprecher
hallodame - Ansagerin, Sprecherin
fikk - bekam (Präteritum von bekommen)
hyggelig - nett, gemütlich
gammel - alt
en hyggelig gammel dame - eine nette alte Frau
overdrive - übertreiben
agurk - Gurke
ikke - nicht
flott - toll
bestemor, bestefar - Großmutter/-vater
slappe av - sich entspannen
fengsel - Gefängnis
sau - Schaf
kul - cool (im Sinne von toll, dufte)


Fortsettelse følger (na, was das wohl heißten wird...)

Mittwoch, 11. Februar 2009

Oleoleeee Norge

Haaaaha, "wir" haben gegen Deutschland im Fußball gewonnen!


Beware of the Norwegians

Sonntag, 8. Februar 2009

Rentier-Rennen

In Tromsø folgt ein Festival dem nächsten. Kaum ist das International Film Festval vorbei, geht es mit der Saami Week weiter, während der die Sami die ganze Woche lang ihre Traditionen aufleben und die restlichen Nordnorweger daran teihaben lassen. Auf dem Makrtplatz stand ein großes Tipi, in dem ein Feuer brannte. Die Sami haben Feuer scheinbar gerne in Räumen.



Das Highlight war zweifelsohne das Rentier-Rennen quer durch die Fußgängerzone. Das ist eine kleine Nationalsportart hier. Auf Skiern lassen die Teilnehmer sich durch die 201 m lange Straße in ca. 15 Sekunden ziehen. Es starten immer zwei Rentiere gleichzeitig, und sie scheinen sich so zu mögen und gerne zusammen laufen zu wollen, dass sie dicht an dicht nebeneinander den Weg zurücklegen ohne zu wissen, dass sie Konkurrenten sind. Die "Fahrer" im Schlepptau sind indes damit beschäftigt, nicht wie ihre Rentiere gegeneinander zu reiben. Das lustige Vierergespann ist fast schneller vorbei als man gucken kann, aber man sieht etwas buntes vorbeiwischen und hört dann das dumpfe Aufeinanderprallen von Handschuhen (Klatschen auf norwegisch) - wer nicht klatscht, beißt wohl gerade in seinen Rentier-Döner, den es auf dem Marktplatz zu kaufen gibt - irgendwas muss ja aus den Verlierern des Rennens gemacht werden. Die Geweihe sind auch schon abgesägt, sonst würden sie gar nicht in die Startboxen passen.

Mittwoch, 28. Januar 2009

Es werde Licht

Seit einigen Tagen wagt die Sonne sich wieder über den Horizont, jeden Tag ein paar Meter und viele Minuten mehr. Das muss natürlich jedes Jahr gefeiert werden, z.B. mit Solboller (Sonnenbrötchen), die es um den 21. Januar überall gibt. Das ist nichts anderes als Kreppel (Berliner, Krapfen, Pfannkuchen, whatever, oder eben solboller, um eine weitere Vokabel einzuführen).
Das großzügige Student Councelling Center konnte es wieder einmal nicht lassen, alle internationalen Studenten auf ein paar solboller ("we will serve one solbolle each to cheer you up") und warme Getränke ("to represent the warmth of the sun") zur Welcome Back Sun Celebration ins Sami Cultural House in der Uni einzuladen. Sami sind die Ureinwoher von Nordskandinavien, und Indigenous Studies kann man hier natürlich auch studieren. Im Sami Cultural House riecht es nach Holz von den vielen Stützbalken und in der Mitte des scheinbar rechter-winkel-losen Raumes brannte ein Lagerfeuer, das neben vielen Kerzen die einzige Lichtquelle war. Die Sonne selbst war zu der Tageszeit schon wieder weg. Hyggelig.

Bevor die Sonne kam, wurde die Dunkelheit Anfang Januar für das International Film Festival genutzt, das jedes Jahr in Tromsø stattfindet. In diesen Tagen fühlt es sich noch weniger an, als sei man sonstwo. Es scheint die ganze Welt hier gewesen zu sein. Während einer Woche konnte man in verschiedenen Kinos von morgens bis abends die neuesten Filme aus allen möglichen Ländern sehen. Und natürlich mal wieder als Volunteer arbeiten, und im Gegenzug permanent Filme gucken (die meisten Austauschstudenten waren sofort zur Stelle). Auch während der "Dienstzeit", denn wenn alle Karten kontrolliert waren, durfte, ja musste man sich sogar mit in den Film reinsetzen um zu schauen ob alles richtig läuft, mit Ton, Untertiteln und richtigherumem Bild. Meist lief alles richtig. Ein harter Job.
Volle Kinosäle morgens um neun unter der Woche sieht man sonst selten.
Wer mehr wissen will: am 7. Februar gibt es auf arte einen Beitrag über das Festival in der Sendung Metropolis. Den dazu passenden arte Reporter habe ich im Kinofoyer rumlaufen sehen.

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Schnee II (jetzt taut's)

Das Thermometer im Internet zeigt für Tromsø gerade 4°C an, während in Deutschland eher 0° herrschen. Man mag kaum glauben, über dem Polarkreis zu sein, wenn man den Schneemassen beim Schmelzen zugucken kann.

Zum Glück hat der Dezemberschnee aber doch einige Zeit gehalten. So konnte man auf alternative Verkehrsmittel umsteigen, wie zum Beispiel Skier oder Porutsche. Busse und Autos fahren aber auch noch, die stört das am wenigsten.

Mit Skiern auf der "Lysloipe" (ein beleuchteter Ski-Langlauf-Weg über die ganze Insel, mit Spurrillen für Skier und vielen Hügeln) kommen die meisten Norweger recht schnell voran und fahren so auch gerne zur Arbeit. Nachdem ein paar Austauschstudenten herausgefunden hatten, dass man sich beim Roten Kreuz Skier ausleihen kann (umsonst für eine relativ unbestimmte Weile, aber nicht zu lange, und Telefonnummer hinterlassen, damit die wissen wo sie anrufen sollen, falls wir die Skier nicht zurückbringen, kein Ausweis, kein Pfand - blindes Vertrauen mal wieder), liefen alle in Scharen dorthin um die erste und für manche auch letzte Gelegenheit zu nutzen, es einmal auszuprobieren.
Mein Vorsatz für das nächste Jahr: Kurven fahren lernen. Der Schnee im Graben am Wegesrand ist zwar schön weich, aber praktisch wäre es schon, nicht nach jedem Abhang der in einer Kurve endet, einfach geradeaus zu fahren und dabei die Gegenfahrrille zu kreuzen oder mit einem der beiden Skiern in der Rille zu landen, aber nur mit einem.

Langsam wird es in den Wohnheimen leerer, nur ein paar standhafte halten die Stellung und verbringen Weihnachten hier. Alleine bleiben muss keiner, denn die Uni bietet für die Austauschstudenten, die ein norwegisches Weihnachten erleben wollen, eine Vermittlung in warmherzige lokale Familien an, die je einen Studenten an Weihnachten zu sich nach Hause einladen um mit ihnen Weihnachten zu feiern. Ist das nicht großartig?
Ich fahr aber trotzdem nach Hause :)


Irgendwo da hinten ist die Sonne.


Erstmal Schnee wegschieben...


...und einen Weg bahnen.


Lysloipe.